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Joachim Kaiser (Musikkritiker, † 2017)

Joachim Kaiser wurde 1928 in Ostpreußen geboren. Er war der bedeutendste deutsche Musikkritiker der Nachkriegszeit. Schon in jungen Jahren interessierte er sich für Literatur und Musik. Nach dem Studium der Musikwissenschaft, Germanistik, Philosophie und Soziologie begann er 1951 seine journalistische Laufbahn als Literatur-, Theater- und Musikkritiker.

Seine Rezension von Theodor W. Adornos “Musik und Katastrophe” machte ihn in der Öffentlichkeit und bei den Philosophen bekannt. Er war Gast der Gruppe 47, gehörte der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland an und war ab 1959 Kulturredakteur der Süddeutschen Zeitung.

Joachim Kaiser hat die wichtigsten Pianisten der Gegenwart rezensiert und dem Publikum vorgestellt. Sein Buch “Große Pianisten in unserer Zeit” und seine CD-Anthologie “Klavier Kaiser” gelten noch heute als Referenz. Dem Bayerischen Rundfunk ist er in Sendereihen über Jahre hinweg treu geblieben. In seiner Videokolumne “Kaisers Klassik-Kunde” auf der Website des SZ-Magazins stellte er sich wöchentlich den Fragen der Leser.

In späteren Jahren hielt Joachim Kaiser gerne Vorträge. So trat er mit dem Münchner Klaviertrio in ganz Deutschland auf. Legendär bleibt sein Auftritt in Wilhelmshaven, als er irrtümlich nach Bremerhaven flog und dann per Taxi in die richtige Stadt gefahren wurde, wo er gut gelaunt ankam.

Laura Aikin (Sopran)

Laura Aikin studierte Gesang an der State University of New York in Buffalo und absolvierte ihr MM-Studium unter der Leitung von Margaret Harshaw an der Indiana University. Mit einem DAAD-Stipendium schloss sie ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater in München ab.

1991 debütierte Aikin bei einer RIAS-Operngala für Nachwuchskünstler in Berlin, von 1992 bis 1998 war sie Ensemblemitglied der Deutschen Staatsoper unter den Linden. Dort trat die Sängerin mehr als 300 Mal auf, konnte sich ein breites Repertoire erarbeiten und wurde auch mit Hauptrollen wie der Königin der Nacht (Die Zauberflöte), Zerbinetta (Ariadne auf Naxos) und der Titelrolle in Lulu betraut.

1995 debütierte sie sowohl an der Wiener Staatsoper (als Olympia in Hoffmanns Erzählungen) als auch bei den Salzburger Festspielen, wo sie Schuberts Hirt auf dem Felsen mit dem Pianisten Maurizio Pollini und dem Klarinettisten Alain Damiens aufführte. Seit 1998 ist Aikin an den wichtigsten Opernhäusern der Welt zu Gast. Auch in Salzburg ist Aikin seit 1999 regelmäßig in großen Bühnenrollen zu erleben. Sie gastierte u.a. in Amsterdam (De Nederlandse Opera), Brüssel (La Monnaie), Paris (Opéra Bastille), Lyon (Opéra), Montpellier, Dresden (Semperoper), Frankfurt/Main (Oper), München (Bayerische Staatsoper), Zürich (Opernhaus), am Maggio Musicale und der Scala, am Teatro San Carlo in Neapel und am Teatro Liceu in Barcelona. In den Vereinigten Staaten war sie bisher in Chicago, an der Met, in San Francisco und Santa Fe engagiert.

Laura Aikin wird für ihren Stimmumfang von drei Oktaven ebenso geschätzt wie für ihre schauspielerischen Talente und ihre Bühnenpräsenz. Zurzeit unterrichtet sie Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Ihre Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Münchner Klaviertrios wurde durch eine CD mit Liedern von Ned Rorem mit Nicola Jürgensen (Klarinette), Gerhard Zank (Violoncello) und Donald Sulzen (Klavier) dokumentiert.

Julie Kaufmann (Sopran)

Die in Iowa, USA, geborene Sopranistin Julie Kaufmann studierte zunächst in den USA Gesang bei Harald Stark. 1974 kam sie als Mitglied des Opernstudios Zürich in die Schweiz.

Es folgte ein Engagement als Mitglied des NDR-Chores und parallel dazu studierte sie bei Prof. Judith Beckman, bis sie ihr erstes Opernengagement in Hagen erhielt. Es folgten Frankfurt und die Bayerische Staatsoper in München, wo sie die führenden Rollen ihres Fachs sang. Sie gastierte an Opernhäusern in der ganzen Welt. Ihr Repertoire umfasste alle Epochen der klassischen Musik, darunter auch Uraufführungen moderner Musik. 2011 beendete sie nach 35 Jahren ihre Karriere als gefragte Opern-, Lied- und Konzertsängerin und wechselte in den Beruf der Gesangslehrerin.

Von 1992 bis 1999 unterrichtete sie am Richard-Strauss-Konservatorium in München, bevor sie den Ruf als Professorin an die Universität der Künste Berlin annahm. Ihre Studenten singen in führenden deutschen Opernhäusern und Konzertsälen. Sie absolvierte Gastsemester als Dozentin an der Musikhochschule in München und an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin. Julie Kaufmann gab Meisterkurse in den USA, Düsseldorf, Hamburg, Köln, bei der KKKK, der Internationalen Bachakademie Stuttgart, dem Kirchheimer Liedersommer, beim Forum Artium und in Japan an der Aichi Universität in Nagoya.

Bei renommierten Gesangswettbewerben wie dem ARD-Musikwettbewerb, dem Deutschen Musikwettbewerb des Deutschen Musikrats, dem Internationalen Schubert-Wettbewerb in Dortmund oder dem Paula-Salomon-Lindberg-Wettbewerb war Julie Kaufmann Jurymitglied. Julie Kaufmann ist Vorstandsmitglied des Bundeswettbewerbs Gesang in Berlin und der Paul Hindemith Gesellschaft Berlin. Im Jahr 2001 wurde sie mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Mit dem Münchner Klaviertrio konzertiert sie und hat schottische Lieder von Joseph Haydn sowie irische, walisische und schottische Lieder von Ludwig van Beethoven auf CD aufgenommen.

Mariana Nicolesco (Sopran, † 2022)

Mariana Nicolescu wurde in Găujani (Rumänien) geboren. Sie studierte Violine am Konservatorium für Musik in Brașov und Gesang am Konservatorium für Musik in Cluj-Napoca. Am Konservatorium in Santa Cecilia in Rom erhielt sie ein Stipendium. Zu ihren Lehrern gehörten Jolanda Magnoni, Rodolfo Celletti und Elisabeth Schwarzkopf.

Nach dem Gewinn des Wettbewerbs Voci Rossiniane war sie eine gefragte Opern- und Konzertsängerin in Italien und später weltweit. Ihr Repertoire umfasste die wichtigsten Rollen ihres Fachs. Sie machte sich nicht nur als Mozart- und Verdi-Sängerin einen Namen, sondern begleitete auch Uraufführungen. Sie wirkte in Filmproduktionen mit und war Gast des Vatikans beim ersten weltweit übertragenen Weihnachtskonzert.

Sie gründete das Internationale Festival und den Gesangswettbewerb Hariclea Darclée in ihrem Heimatland, gab Meisterkurse und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Großkreuz Rumäniens, den Kulturpreis Europas und die UNESCO-Medaille für künstlerische Leistungen. Sie wurde UNESCO-Ehrenbotschafterin “in Anerkennung ihres Engagements für das musikalische Erbe, das künstlerische Schaffen, den Dialog zwischen den Kulturen und ihres Beitrags zur Förderung der Ideale der Organisation”.

Mit dem Münchner Klaviertrio konzertierte sie u. a. bei einem Benefizkonzert für die Stiftung Pinakothek der Moderne im Cuvilliés-Theater, das auf CD erhältlich ist.

Ofelia Sala (Sopran)

Ofelia Sala wurde in Valencia (Spanien) geboren. Am Konservatorium ihrer Heimatstadt erwarb sie die höheren Abschlüsse in Gesang, Klavier und Musiktheorie. Ihre musikalische Ausbildung vervollständigte sie in einer Meisterklasse an der Hochschule für Musik in München. Mehrere erste Preise bei nationalen und internationalen Gesangswettbewerben kennzeichnen den Beginn ihrer beruflichen Laufbahn.

Zu ihren Rollen gehören Sophie (Der Rosenkavalier), Aminta (Die schweigsame Frau), Pamina (Die Zauberflöte), Susanna (Le nozze di Figaro), Gilda (Rigoletto), Nannetta (Falstaff), Norina (Don Pasquale), Ginevra (Ariodante), Euridice (Orfeo ed Euridice), Diana (L’Arbore di Diana), Adele (Fledermaus), Tytania (Ein Sommernachtstraum) und L’Ânge (Saint François d’Assise).

Als lyrischer Sopran trat sie weltweit in Opernproduktionen auf, u. a. am Metropolitan Opera House, an der Lyric Opera Chicago, am Teatro alla Scala in Mailand, am Teatro del Maggio Musicale Fiorentino, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro Real in Madrid, an der Deutschen Oper und der Staatsoper in Berlin, an der Bayerischen Staatsoper und am Prinzregententheater in München, an der Semperoper Dresden, am Opernhaus Zürich, am Théâtre Châtelet in Paris und am New National Theater in Tokio.

Sie hat sich als Konzert- und Liedsängerin einen Namen gemacht, sang bei großen internationalen Festivals und arbeitete mit den wichtigsten zeitgenössischen Dirigenten zusammen. Mit dem Münchner Klaviertrio hat sie neben Konzerten auch eine CD mit Liedern von Astor Piazzolla aufgenommen.

James Taylor (Tenor)

James Taylor wurde in Dallas (Texas) geboren. Er besuchte die Texas Christian University als Schüler von Arden Hopkin. Er studierte als Fulbright-Stipendiat an der Hochschule für Musik in München, die er 1993 mit dem Meisterklassendiplom abschloss, und war von 1992-1994 Mitglied des Jungen Ensembles der Bayerischen Staatsoper.

Er hat sich weltweit als Oratoriensänger etabliert. Mit einem Repertoire, das von der Renaissance bis zur Gegenwart reicht, ist er in den großen Konzertsälen der Welt mit den führenden Konzertdirigenten aufgetreten. Seine Interpretation des Evangelisten in Bachs Matthäuspassion bleibt bis heute unübertroffen.

Heute unterrichtet James ein Studio für graduierte Vokalisten in den Bereichen Alte Musik, Oratorium und Kunstlied an der Yale School of Music und dem Yale Institute of Sacred Music.

James Taylor ist auf fast allen Aufnahmen des großen Repertoires zu hören, darunter Dvořáks Stabat Mater, Bachs Weihnachts- und Osteroratorien, Magnificat und Johannespassion, Beethovens Missa Solemnis, Mendelssohns Paulus und Brittens War Requiem. Er hat Aufnahmen u.a. für Sony, Hänssler Classic, Harmonia Mundi, Limestone Records, Naxos Records und ArkivMusic gemacht. Zusammen mit dem Münchner Klaviertrio hat er eine CD mit schottischen und walisischen Liedern von Joseph Haydn aufgenommen.


Tilo Widenmeyer (Viola)

Tilo Widenmeyer wurde in Heilbronn geboren. Er studierte Viola bei Madeline Prager an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart und beim Melos Quartett Stuttgart. Im Jahr 1991 erhielt er ein Stipendium des Ensembles Villa Musica in Mainz und wurde Mitglied des Gustav-Mahler-Jugendorchesters.

Tilo Widenmeyer ist seit 1994 Mitglied des Bayerischen Staatsorchesters und seit 2001 Mitglied und Mitbegründer des Münchner Klavierquartetts. Zahlreiche Soloauftritte, u.a. mit Bartóks Bratschenkonzert und Mozarts Sinfonia concertante mit namhaften Orchestern, sowie internationale Kammerkonzerte runden seine bisherige musikalische Laufbahn ab.

Mit dem Münchner Klaviertrio hat Tilo Widenmeyer die Klavierquartette von Mozart (Es-Dur), Fauré (c-Moll), Brahms (g-Moll und A-Dur), Schumann (Es-Dur), Mendelssohn (h-Moll) und Richard Strauss (c-Moll) aufgenommen. Live-Auftritte mit dem Münchner Klaviertrio führten zu Aufnahmen der Klavierquintette von Vaughan-Williams und Schubert (“Trout”) sowie des Klaviersextetts von Mendelssohn Bartholdy (D-Dur).